Verhütung ohne Hormone ist immer noch von zahlreichen Mythen umgeben.
Die Kupferverhütung ist eine hormonfreie Methode, die seit Jahrzehnten erfolgreich zur Schwangerschaftsverhütung eingesetzt wird. Trotzdem bestehen unterschiedliche Mythen rund um das Thema. Von der Angst vor Unfruchtbarkeit bis hin zu vermeintlich häufigen Kupferallergien – viele dieser Vorurteile sind wissenschaftlich nicht belegt. In diesem Blogartikel nehmen wir die gängigsten Mythen genauer unter die Lupe:
Mythos 1: Unfruchtbarkeit.
Führt bei jungen, noch kinderlosen Frauen zur Unfruchtbarkeit.
Früher wurde die Spirale wegen erhöhter Entzündungsgefahr den Frauen nicht empfohlen, wenn sie noch nicht geboren haben. Dies wird inzwischen anders gesehen. Amerikanische Gesellschaften empfehlen die Langzeitverhütung auch mit Kupferspiralen als Mittel der ersten Wahl bei Jugendlichen und führen weiter aus, dass Kupferspiralen sicher bei der Verwendung bei Jugendlichen sind.
Mythos 2: Nur für Mütter.
Nicht für kinderlose Frauen geeignet.
Amerikanische Gesellschaften empfehlen die Langzeitverhütung auch mit Kupferspiralen als Mittel der ersten Wahl bei Jugendlichen und führen weiter aus, dass Kupferspiralen sicher bei der Verwendung bei Jugendlichen sind.
Mythos 3: Kupferallergie.
Eine Kupferallergie kommt doch recht häufig vor.
Kupfer hat in seiner reinen Form ein äußerst geringes Allergiepotenzial, es sind extrem wenige Fälle von Kupferallergie beschrieben. Das Vorkommen von echten Kupferallergien dürfte in einem Bereich von 1 zu mehreren 100.000 liegen. Ein anderer Grund sich keine Kupferverhütung einsetzen zu lassen ist eine Kupferspeichererkrankung, der sogenannte Morbus Wilson, der in einer Häufigkeit von 1:200.000 auftritt.
Die von Kupferspiralen, Kupferkette und Kupferball abgegebene Kupfermenge ist minimal – die durch die Ernährung aufgenommene durchschnittliche Kupfermenge ist weitaus größer.
Mythos 4: Abtreibende Wirkung.
Kupfer hat keine abtreibende Wirkung.
Während der Wirkungsdauer gibt die Kupferspirale ständig geringe Kupfermengen in die Gebärmutter ab. Die abgegebenen Kupferionen greifen mehrfach in den Befruchtungsvorgang in der Gebärmutter und in den Eileitern ein, schränken die Beweglichkeit der Spermien ein und verhindern so die Befruchtung der Eizelle.
Laut der Arbeit “Intrauterine Devices: Mechanisms of Action, Safety, and Efficacy – Daniel R. Mishell, Jr”, beruht die Wirkung überwiegend auf einer toxischen Wirkung auf die Spermien, sodass die primäre Wirkungsweise auf einer verhütenden Wirkung und nicht auf einer “abtreibenden” Wirkung beruht.
Eine andere Geschichte ist das IUD beim Einsatz als Notfallverhütung statt der Pille danach: Dabei funktioniert sie nicht als Ovulationshemmer, sondern als Nidationshemmer. Das zur Verhütung aktive Kupfer verhindert somit nicht den Eisprung, sondern die Einnistung der befruchteten Eizelle. Studien belegen, dass Kupfer IUDs als Notfallverhütung sehr effektiv sind und bis zu fünf Tage nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingesetzt werden können.
Die Kupferspirale kann auch direkt nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingesetzt werden.
Mythos 5: Erhöhtes Risiko für Eileiterschwangerschaft.
Besteht ein erhöhtes Risiko einer Eileiterschwangerschaft, wenn ich mit einer Spirale verhüte? Die Hauptursache für das Entstehen einer Eileiterschwangerschaft sind beschädigte Eileiter. Das kann zum Beispiel durch eine frühere bakterielle Entzündung der Eileiter der Fall sein.
Wenn eine Frau mit einer Kupferspirale verhütet, ist das Risiko einer Eileiterschwangerschaft geringer als ohne jede Kontrazeption. Die Rate von Eileiterschwangerschaften liegt unter Kupferspiralen bei 0,02 in 100 Frauenjahren und bei Nichtverhütung bei 0,3 bis 0,5 in 100 Frauenjahren.
Mythos 6: Entzündungen über Jahre.
Ist das Risiko an einer Entzündung des Beckens zu erkranken erhöht, wenn ich mit einer Spirale verhüte? Verhütet eine Frau mit einer Spirale, steigt das Risiko von Entzündungen im Beckenbereich in den ersten 20 Tagen nach dem Einsetzen einer Spirale. Nach 20 Tagen geht das Risiko wieder auf seinen Ausgangswert zurückgeht, das absolute Risiko einer Entzündung bleibt generell niedrig.
Mythos 7: Schmerzen.
Ist das Einlegen von Kupferspiralen schmerzhaft? Die Methoden der Kupferverhütung werden stetig weiterentwickelt. Es gibt unterschiedliche Formen und Größen von Kupferspiralen. Der Kupferball ist eine neue gebärmutterfreundliche Verhütungsmethode, deren Einlage aufgrund des dünnen Einführungsröhrchens schmerzarm ist. Er ist rund und kann in der Gebärmutter nicht anecken. In manchen Fällen kann das Einlegen von Kupferspiralen schmerzhaft sein, wenn der Gebärmutterhalskanal sehr eng ist. Wenn du schmerzempfindlich bist, frage deine Ärztin oder deinen Arzt nach einer lokalen Betäubung oder nach einer vorbeugenden schmerzstillenden Behandlung.
Genialer Tipp: Für besonders schmerzempfindliche Frauen bieten manche Ärztezentren die Einlage einer Spirale unter einer Kurznarkose an.
FAZIT
Die Kupferverhütung ist eine bewährte, hormonfreie Methode, die sicher und effektiv eingesetzt werden kann. Viele der Bedenken rund um die Spirale, die Kupferkette oder den Kupferball basieren auf veralteten Mythen, die wissenschaftlich längst widerlegt sind. Lass dich von einer erfahrenen Ärztin oder einem erfahrenen Arzt individuell beraten, um die für dich passende Verhütungsmethode zu finden. Entscheide dich für eine Methode, die deinen Bedürfnissen und deiner Lebenssituation angepasst ist.